Übergabe der AIDAnova
Noch ein Größenvergleich. Das Lotsenboot hinter der AIDAnova. Im Hintergrund KRONOS TITAN und Steelwind Nordenham

Übergabe der AIDAnova

Am Mittwoch dem 12.12.2018 war es endlich soweit. Die AIDAnova wurde in Bremerhaven von der Werft an die Reederei übergeben. Bei AIDA Cruises handelt es sich um einen Markennamen des britisch-amerikanischen Kreuzfahrtunternehmens Carnival Corporation & plc. Eigentümer der Schiffe ist wiederum Costa Crociere, eine Tochter Firma des Konzerns. Bremerhaven wird deshalb oft als Übergabeort für die Kreuzfahrtschiffe gewählt, da es hier im Gegensatz zu Hamburg noch einen Freihafen gibt. Das hat zur folge das die Käufer die Umsatzsteuer sparen. Um die AIDAnova ist schon ein regelrechter Hype entstanden. Da dieses Schiff zum einen das größte jemals in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff ist und zum anderen einen DUAL FUEL Motor besitzt. Das bedeutet das man entweder mit normalem Schiffsdiesel aber auch mit LNG fahren kann. Letzeres ist wohl auch das Ziel von AIDA, zumindest wurden die anzulaufenden Häfen auch danach ausgewählt ob es dort ein LNG Terminal gibt. Im Ranking des NABU steht die AIDAnova auf Platz 1 was die Umweltfreundlichkeit angeht. Das Schiff hat aber auch immer einen gewissen Vorrat an Schiffsdiesel an Bord. Zum einen falls es Probleme mit der LNG Anlage gibt, zum anderen wird der Diesel aber auch benötigt um die Maschinen überhaupt anzulassen. Ursprünglich sollte die Jungfernfahrt schon am 02.12.2018 stattfinden und von Hamburg aus starten. Aber aufgrund von Verzögerungen bei der Fertigstellung und einem Kabinenbrand mussten mehrere geplante Fahrten abgesagt werden. Das Schiff ist auch nicht ganz so „grün“ wie man vielleicht denkt. Der Ausstoß von Stickoxiden verringert sich zwar um ca. 80% , bei den CO2-Emissionen kommt man allerdings nur auf 20% weniger. Was das ganze ein wenig absurd macht ist die Tatsache das es bis jetzt keine Genehmigung gibt das Schiff in einem deutschen Hafen zu betanken. Das wäre wenn überhaupt, nur per LKW möglich. Dieser müsste dann aus Rotterdam kommen und würde den Umweltaspekt des LNG ad absurdum führen. In Deutschland gibt es bislang kein LNG-Terminal zum Bunkern. Allerdings ist der Bau einer Anlage in Rostock beschlossen. Und das Betanken von Schiff zu Schiff ist in Deutschland nicht genehmigt. Auch das ist in den Niederlanden kein Problem. Auch gibt es dort ein LNG Terminal. Die AIDAnova bietet Platz für bis zu 5.200 Passagiere und 1.500 Crewmitglieder. Auf einer Länge von 337m und über 40 Metern Breite werden den Gästen unter anderem 17 Restaurants angeboten. Die 3 LNG Tanks der AIDAnova fassen zusammen 3.500 Kubikmeter LNG, was für etwas 2 Wochen ausreichend sein soll.

Aber auch abseits des Schiffes gab es das ein oder andere zu entdecken. So warf auch das Wasserschutzpolizeiboot WSP3 „Wilhelmshaven“ einen Blick auf das Kreuzfahrtschiff. Das Schiff gehört zur niedersächsischen Polizei deckt aber auch Bremerhaven mit ab.

Interessant fand ich auch die Festmacher mit ihrem Spezialfahrzeug. Ein auf die Bedürfnisse der Festmacher zugeschnittener Unimog. So hat er an der Front ein Gerät um eine Gangway anzuheben und auf der Ladefläche findet sich ein Poller sowie eine Spilwinde mit 5 Tonnen Zugkraft. Wie man auf einem der Bilder erkennen kann, wurde das Fahrzeug genutzt um die Trossen von dem Poller abzuziehen, damit der Mitarbeiter das Seil lösen kann. Im Internet habe ich auch einen Bericht gefunden, wo jemand einen normalen Revell Unimog Bausatz in 1:35 zu so einem Festmacher-Fahrzeug umgebaut hat. Die Firma die diese Fahrzeuge betreibt nennt sich FESTMA. Bei dieser Firma handelt es sich um die erste und einzige reine Arbeitnehmerfirma in Deutschland. Die Arbeitnehmer sind gleichzeitig Gesellschafter der GmbH. Entstanden ist dieses Konstrukt aus der Not heraus. Andernfalls hätten sie ihre Jobs im Hafen verloren, so ist man auf die Idee gekommen sich selbstständig zu machen.

Erstaunlich fand ich auch die Tatsache das richtig Betrieb auf der Besuchergalerie in Bremerhaven war. Da die Abfahrt eigentlich für 14 Uhr geplant war, an einem Mittwoch, dachte ich das der Andrang überschaubar sein wird. Da hatte ich mich gründlich geirrt und so musste ich erstmal 500m bis zum Terminal laufen, da hier kein einziger Parkplatz mehr zu ergattern war.

Schon auf dem Weg zur Besuchergalerie hörte ich vom Schiff einen Alarm. Da ich das aus der Entfernung nicht so genau erkennen konnte, fürchtete ich das es das Signal zur Abfahrt sei. Zum Glück nicht. Am Ende fand die Abfahrt erst etwas 1 ½ Stunden später statt. Zum Teil wohl weil die Notfallübung nicht so ganz geplant ablief. Es wurde mehrmals über die Bordlautsprecher zum befolgen der Anweisungen aufgefordert. Auch wurde, mit Nachdruck, darauf hingewiesen das sich die an Bord befindlichen Firmen auch an dieser Übung zu beteiligen haben. Zu guter Letzt meldete sich auch noch der Kapitän. Boris Becker, so der Name des Kapitäns, wies dann noch einmal darauf hin, das die erfolgreiche Absolvierung der Notfallübung die Bedingung dafür ist, das man überhaupt ablegen kann. Irgendwann hat das dann wohl auch geklappt. Teile der durchsagen während der Übung habe ich mal in obigem Video zusammen geschnitten.

AIDAnova in Bremehaven

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